Die horizontale Platte Hochwasserschutz, positives Mikroklima, Biodiversität
Dachbegrünungen auf Holzkonstruktionen: ein Schritt in die grüne Zukunft Österreichs? In den letzten Jahren werden von Gemeinden und Städten immer mehr Gründächer bei Neubauten und oft auch bei Sanierungen für Dächer ab einer bestimmten Fläche vorgeschrieben.
Diese Entwicklungen spiegeln ein wachsendes Bewusstsein für ökologische und soziale Verantwortung wider. Dachbegrünungen bieten zahlreiche Vorteile, die über die bloße Ästhetik hinausgehen, und fördern das Mikroklima in städtischen Räumen. Gleichzeitig sind sich Holzbau-Meister und Zimmerleute bewusst, dass die Kombination von Holz mit Erde und Bepflanzungen Herausforderungen in Bezug auf den konstruktiven Holzschutz mit sich bringt.
Die Vorteile
Während der Sommermonate reduzieren die Pflanzen auf den Dächern die Hitzeentwicklung und entlasten die Kühlung des Gebäudes. Sie schaffen nicht nur Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, sondern tragen auch zur Erhöhung der Biodiversität bei. Zudem haben Gründächer positive Effekte auf den Witterungsschutz, indem sie die Dachabdichtung vor schädlichen UV-Strahlen und extremen Wetterbedingungen wie Hagel schützen.
Ein weiterer entscheidender Vorteil von Dachbegrünungen ist ihre Fähigkeit, Regenwasser zu speichern und somit den Abfluss von Oberflächenwasser zu verzögern. In Zeiten häufiger Starkregenereignisse wird es immer wichtiger, den oberflächlichen Abfluss zu minimieren, um das Risiko von Hochwasser zu senken.
Gründächer in Holzbauweise? Selbstverständlich!
Bereits in der Blütezeit des Barocks im 17. Jahrhundert wurden Dachgärten auf Holzkonstruktionen errichtet. 100 Jahre später wurde die Entwicklung von Holzzementdächern vorangetrieben. Diese wurden damals kostengünstig auf Holzschalungen errichtet, wobei mehrere Lagen Ölpapier mit Pech und Teer vor Ort verklebt und anschließend mit Kies, Sand oder Erde überdeckt wurden. Auch für Gewerbebauten und Industriegebäude wurden neben Stahlkonstruktionen immer Holzkonstruktionen eingesetzt. Viele Zimmereihallen verfügen heute über Holzflachdachkonstruktionen.
Herausforderungen für den Holzbau
Flachdächer in Holzbauweise sind ein fester Bestandteil der Holzbaubranche. Während viele Projekte erfolgreich umgesetzt wurden, gab es leider auch einige, die insbesondere bei der Dachbegrünung aufgrund falscher Planung und Ausführung misslungen sind. Ein Grund dafür ist die komplexe Kombination von Dämmstoffen mit tragenden Bauteilen. Dabei stellen nicht nur das eindringende Wasser von außen, sondern auch die Wasserdampfdiffusion und die Wasserdampfkonvektion von innen erhebliche Herausforderungen dar.
darunter:
- Untergründe
- Bauphysik: Diffusion und Konvektion
- Lasteinwirkungen
- Bauschutzabdichtungen
- Gefälle
- Risikomanagement durch Monitoring
- Wurzelfeste Dachabdichtungen
Darüber hinaus beschreibt das Merkblatt vier verschiedene Aufbauten sowie detaillierte Planungs- und Ausführungshinweise:
- Klassischer Warmdachaufbau – nicht durchlüftete Konstruktion
- Durchlüftete Konstruktion
- Nicht durchlüftete Konstruktion mit Wärmedämmung innerhalb der Tragkonstruktion und zusätzlicher Dämmung
- Nicht durchlüftete Konstruktion mit Wärmedämmung innerhalb der Tragkonstruktion
Einige der beschriebenen Aufbauten werden als geeignet oder ungeeignet bewertet, und nicht alle Lösungen werden als empfehlenswert angesehen.
Fazit
Die Begrünung von Holzdachkonstruktionen ist in der Regel durch eine fachgerechte Planung und Ausführung gut umsetzbar. Die Holzbaubranche verfügt über umfassende Kenntnisse im konstruktiven Holzschutz, wodurch die Planung mithilfe von Wasserdampfdiffusionsberechnungen heute präzise realisiert werden kann. Entscheidend ist jedoch die sorgfältige Ausführung während der Bauphase, da viele Bauschäden bereits in dieser Phase auftreten. Eine fundierte Planung und eine gewissenhafte Umsetzung sind daher unerlässlich, um die Langlebigkeit und Funktionalität begrünter Holzdächer sicherzustellen.
Ein Artikel von Engelbert Schrempf | 09.12.2024