ÖNORM L1136
Neue Norm für Fassadenbegrünung
Die neue ÖNORM L1136 für Fassadenbegrünung legt Grundsätze und Anforderungen für die vertikale Begrünung von Bauwerken fest.
Qualitätssicherung und Mindeststandard
Bauwerksbegrünung dient als Schutz für Gebäude und bringt vielfältige Vorteile für Städte, Klima sowie Umwelt und steigert das Wohlbefinden der Bevölkerung. Im Bereich der Bauwerksbegrünung gibt es mit den ÖNORMEN für Dach- und Innenraumbegrünung bereits etablierte Standards, die bei Umsetzungsprojekten zu beachten sind. Für eine qualitätssichere Umsetzung begrünter Fassaden wurde nun mit der ÖNORM L1136 die europaweit erste Norm für Vertikalbegrünung veröffentlicht.
Über drei Jahre erarbeitete eine Fachgruppe des Austrian Standards International (ASI) u.a. mit Experten des Verbands für Bauwerksbegrünung (VfB) an der neuen ÖNORM. Dabei wurden langjährige Erfahrungen aus der Praxis zusammengetragen und entsprechende Mindeststandards für Fassadenbegrünungen erstellt.
Anwendungsbereiche
Die ÖNORM L1136 definiert Bauweisen, Instandhaltung, Wartung und Pflege von Vertikalbegrünungen im Außenraum sowie die Anwendung von Baustoffen und Pflanzen. Sie umfasst folgende Kategorien von Fassadenbegrünungen:
- bodengebundene Vertikalbegrünung mit Selbstklimmern oder mit Kletterpflanzen und Rankhilfen
- troggebundene Vertikalbegrünung
- wandgebundene Vertikalbegrünung mit teilflächigen oder vollflächigen Vegetationsträgern
Die Norm kann auf Begrünungen von Pergolen, Trockensteinmauern, Gabionen, Lärmschutzwänden und freitragenden Konstruktionen angewendet werden. Der Anwendungsbereich schließt zudem Steilwände mit einer Neigung von 30 bis 150 Grad mit ein. Ziel der neuen ÖNORM ist die Errichtung und Erhaltung ganzjähriger, nachhaltiger Begrünung von Fassadenflächen unter Berücksichtigung von Jahreszeiten, geografischer und klimatischer Lage sowie dem Begrünungsziel
erklärt VfB-Fachausschussleiter Ing. Stefan Brunnauer.
Auf eine klimafitte Zukunft bauen
Nationale und internationale Standards können wesentlich zur Erreichung der Klimaziele beitragen, besonders im Baubereich. Gebäude machen ein Drittel des Gesamtenergiebedarfs aus und sind somit wichtiger Bestandteil der Klimastrategie.„
betont ASI-Direktorin DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha und hofft, dass das vorhandene Expertenwissen als Schutzschild gegen die globale Klimaerwärmung strategisch besser eingesetzt wird. Mit den richtigen Strategien und gezielten baulichen Maßnahmen können Gebäude den Auswirkungen des Klimawandels entgegenwirken. Dazu zählt auch die Begrünung von Fassaden. Vertikalbegrünungen können Umwelt und Gebäude im Vergleich zu unbegrünten Bauwerken in vielerlei Hinsicht maßgeblich beeinflussen:
- Verbesserung des Mikroklimas und der Aufenthaltsqualität
- Regenwassermanagement und Entlastung der Kanalisation
- Förderung urbaner Biodiversität
- Ökologischer Ausgleich von Grünflächenverlusten
- Beschattung, Kühlung, Dämmung und Schutz des Baukörpers
- Reduktion des Schallpegels
- Aktivierung ungenutzter, urbaner Flächen als multifunktionale Oberflächen
BeRTA-Modul
Ein erstes Grünfassadenmodul, das bereits der neuen Norm entspricht ist übrigens die BeRTA-Grünfassade, ein Forschungsprojekt, das gemeinsam mit der Stadt Wien und der BOKU Wien entwickelt und erprobt wurde, und jetzt für ganz Wien erhältlich und förderbar ist. Details siehe: www.berta-modul.at
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