Kreislaufwirtschaft und Resilienz im Bauwesen – Positionspapier der IG Lebenszyklus Bau (Wien, Oktober 2025)
Das neue Positionspapier der IG Lebenszyklus Bau zeigt – mit Beiträgen von GRÜNSTATTGRAU und zahlreichen Best-Practice-Beispielen – wie Österreichs Bauwesen den Weg zu mehr Kreislaufwirtschaft und Resilienz ebnet.
Die IG Lebenszyklus Bau hat ihr neues Positionspapier „Kreislaufwirtschaft und Resilienz im Bauwesen“ vorgestellt. Das Dokument – Ergebnis der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Kreislaufwirtschaft und Resilienz“ – bei dem GRÜNSTATTGRAU mitgewirkt hat, zeigt anhand zahlreicher Best-Practice-Beispiele, wie Bauprojekte in Österreich den Wandel zu einem nachhaltigen und widerstandsfähigen Gebäudebestand aktiv gestalten.
Ziel der Publikation ist es, zum Nachmachen anzuregen und den Austausch zwischen Bauherr:innen, Planenden, Hersteller:innen und Forschung zu fördern. „Die Kombination aus Kreislaufwirtschaft und Resilienz ist entscheidend, um Gebäude fit für zukünftige Herausforderungen zu machen – ökologisch, wirtschaftlich und sozial“, heißt es in der Einführung des Papiers.
Fokus: Dächer als Schlüssel zur resilienten Kreislaufwirtschaft
Besonders hervorgehoben wird im neuen Factsheet die Bedeutung von Dachflächen als multifunktionale Elemente für Klimaschutz, Energieeffizienz und Ressourcenschonung. Projekte wie das Nothburgaheim Innsbruck und die Dachsanierung der Arbeiterkammer Wien verdeutlichen, welche zentrale Rolle Dachbegrünungen, Nachrüstungen und Solargründächer für die Resilienz und Kreislauffähigkeit von Gebäuden spielen
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Im Nothburgaheim Innsbruck wurde ein bestehendes Gründach im Zuge einer Sanierung von der Firma ZINCO um eine Photovoltaikanlage erweitert. Die Nachrüstung kombiniert Energiegewinnung mit Regenwasserrückhalt, Temperaturreduktion, Biodiversität und höherer Aufenthaltsqualität – ein Paradebeispiel für resiliente Dachgestaltung im Bestand.
Noch umfassender zeigt das Projekt der Arbeiterkammer Wien, wie eine Umwandlung von Kiesdächern in Retentions-Solar-Gründächer zu einem echten Mehrwert für Klima, Nutzer:innen und Stadtökologie wird. Firma grünplan und BAUDER waren dabei eingebunden. Auf rund 2.690 m² entsteht dort ein zukunftsweisendes Dachkonzept: Begrünung und PV-Anlagen arbeiten synergetisch, binden CO₂, reduzieren Überhitzung, speichern Regenwasser und schaffen Freiräume für Mitarbeitende
Synergie von Kreislaufwirtschaft und Resilienz
Die dargestellten Projekte zeigen klar: Resilienz bedeutet nicht nur Stabilität, sondern Anpassungsfähigkeit – und genau hier greifen Konzepte der Kreislaufwirtschaft. Dachbegrünungen verlängern Lebenszyklen von Bauwerken, Solargründächer erzeugen Energie und kühlen gleichzeitig die Umgebung, und durch modulare, trennbare Bauweisen werden Materialien wiederverwendbar.
Die IG Lebenszyklus Bau betont, dass solche Lösungen nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile bringen: geringere Wartungskosten, längere Lebensdauer und eine erhöhte Wertbeständigkeit im Gebäudebestand.
Ein Aufruf zur Umsetzung
Mit ihrem Positionspapier fordert die IG Lebenszyklus Bau, Kreislaufwirtschaft und Resilienz als gemeinsame strategische Basis zukünftiger Bauvorhaben zu begreifen.
Insbesondere Dachflächen bieten enormes Potenzial für nachrüstbare, multifunktionale Lösungen, die Energieproduktion, Regenwassermanagement und Lebensqualität verbinden.
„Wer heute baut oder saniert, sollte Dächer als ökologische Infrastruktur denken“, fasst es eine der Autorinnen, Susanne Formanek (GRÜNSTATTGRAU), zusammen. „Gründächer, PV und Wiederverwendung sind keine Extras mehr – sie sind Bausteine einer resilienten Stadt.“
Positionspapier: „Kreislaufwirtschaft und Resilienz im Bauwesen“
Herausgeber: IG Lebenszyklus Bau, Wien
Stand: Oktober 2025

