Bosco Verticale in Mailand

Die begrünten Zwillingstürme des Hochhauskomplexes „Bosco Verticale“ („Vertikaler Wald“) des italienischen Architekten Stefano Boeri stehen für Gebäudebegrünung im Großformat und gelten als Vorzeigeprojekt. Auf rund 400 Terrassen wachsen 800 Bäume, 4.500 Sträucher und über 15.000 weitere Grünpflanzen und Kräuter. Sie binden jährlich rund 30.000 kg CO2, dienen Vögeln, Bienen und Insekten als Lebensraum und bringen Natur zurück ins Stadtgebiet von Mailand. Über 2 Jahre lang wurde der passende Baum- und Pflanzenmix geplant und erprobt.
Für Stefano Boeri stellt das Konzept des vertikalen Waldes ein Modell für platzsparende Grünraumschaffung und Bauen der Zukunft in Städten dar, das zur Regeneration der Umwelt und der städtischen Biodiversität beiträgt.
Inspiriert wurde er laut eigenen Angaben von Friedensreich Hundertwasser, den er 1973 bei der Triennale in Mailand sah, als er mit einem großen Baum in der Hand durch die Straßen spazierte.
Die durchschnittliche Instandhaltungskosten betragen 63 Euro/m²/Jahr, (einschließlich Heizung, Bewässerung, Empfang, Security, Grünanlagenpflege, Fassadenreinigung, CCTV-Anlage und Klimatisierung)
Die Pflege wird von Profis übernommen, u.a. von Gärtnern, die sich vom Dach abseilen.

Verwendete Pflanzen:
Die Auswahl der vorgezogenen Bäume und Pflanzen und ihre Verteilung auf die Balkone wurde nach Exposition und Höhe getroffen und ist das Ergebnis von dreijährigen Studien (die Bäume wurden u.a. auch auf Windfestigkeit getestet) in enger Zusammenarbeit mit Botanikern.
800 Bäume (je 3 m, 6 m oder 9 m hoch), 4.500 Sträucher und 15.000 Pflanzen; Anzahl der Baumarten: 23; Anzahl der Pflanzen- und Kräuterarten: 94; Darunter Buchen, gelbe Akazien, Eichen, Ahorne, Eschen, Farne, Erdbeeren und Efeu.

Verwendete Technik:
Bäume, Sträucher und Pflanzen sind in unterschiedlich großen Pflanzgefäßen auf rund 400 Balkonen mit Stahlseilen fixiert.
Das Substrat besteht zu einem Großteil aus vulkanischem Lapilli.

Bewässerungssystem:
Automatisches Bewässerungssystem mit Sensoren und Schläuchen; das Wasser wird von Tanks im Keller auf die Terrassen befördert ; benötigte Wassermenge: 3.500 m³/Jahr.

Zertifizierungen:
2015: "Bestes Hochhaus weltweit" (vergeben vom CTBUH Council on Tall Buildings and Urban Habitat)
2014: Internationaler Hochhaus Preis

Architektur: Boeri Studio (Stefano Boeri, Gianandrea Barreca, Giovanni la Varra); Landschaftsdesign: Emanuela Borio, Laura Gatti; Auftraggeber: Hines Italia srl; Projektleitung: Gianni Bertoldi; Bauunternehmen: Arup Italia

Beginn

Mai 2006

Ende

Mai 2014

Projektkosten

Baukosten pro m²: 1.950 €

Fläche Fassade

18000 m²

Projektergebnisse

Fallstudie mit Projektdetails im Anhang

Projektpartner

 

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