Projekt

Queen Gudrun: Gebäudeoptimierung

Gebäudeoptimierung und Bauwerksbegrünungsbewässerung durch Grauwassernutzung. Bestand nutzen, den Energieverbrauch senken und ein kreislauffähiges Wassersystem u.a. auch für Bauwerksbegrünung zur Verfügung stellen ist das ambitionierte Ziel des Projekts „Queen Gudrun“.

Es geht nicht darum EIN Gebäude zu sanieren, ein paar Bäume zu setzen, sondern ein Quartier ressourcenschonend zu betrachten. Bestand nutzen, den Energieverbrauch senken und ein kreislauffähiges Wassersystem u.a. auch für eine Bauwerksbegrünung zur Verfügung stellen ist das ambitionierte Ziel des Projekts „Queen Gudrun“. Das Projekt trägt den Namen, da es das Blocksanierungsgebiet „Gudrunstraße II“ fokussiert. Es liegt in Wien in Innerfavoriten und stellt mit 118 Gebäuden im typischen Wiener Baustilmix einen aussagekräftigen Repräsentanten für zahlreiche Wiener Wohngebiete dar, dessen thermischer Energieverbrauch rund 35 GWh/a und CO₂-Emissionen im Ausmaß von etwa 12.000 t/a ausmacht. Es geht nicht darum EIN Gebäude ressourcenschonend zu sanieren, sondern ein gesamtes Quartier. Die Leiter des Projekts, Schöberl & Pöll GmbH, setzt daher mit seinen Partnern Trimmel Wall Architekten ZT GmbH, eFriends Energy GmbH, Strebelwerke GmbH und GRÜNSTATTGRAU Forschungs- und Innovations- GmbH an einem ganzheitlichen, umsetzungsorientierten realen Musterplan für ein derartig großes zusammenhängendes Stadtgebiet an. Aufgrund der sozialen Struktur im Sanierungsgebiet wird der Fokus auf das Spannungsfeld von effektiven Sanierungen bei möglichst geringen Mieten gelegt.

Eine Leuchtturm-Demonstrationssanierung mit ressourcenschonender Nachverdichtung eines Gründerzeitgebäudes, Bauwerksbegrünung, Energiegewinnung mit Photovoltaik und unter Einsatz einer Grauwasseranlage wird umgesetzt. Grauwasser entsteht im Haus, wo Wasser beim Duschen, Baden oder Händewaschen nur leicht verschmutzt wird und ist definiert als Haushaltsabwasser ohne Urin und Fäkalien. Dieses wird in einer Grauwassernutzungsanlage gesammelt. In einem besonderen Aufbereitungsverfahren von der Firma GEBE-Strebel wird das gesammelte Wasser zuerst biologisch gereinigt und im Anschluss mit einer Membranfiltration von den restlichen Schmutzpartikeln befreit. Dabei wird eine stoffliche und thermische Verwertung von Grauwasser umgesetzt. Bei der thermischen Nutzung wird über ein Wärmepumpensystem das Grauwasser, z.B. aus Duschen nach einer Aufbereitung und Filterung zunächst zur Warmwasserbereitstellung und Raumwärme, ergänzend zur Fernwärme, genutzt. Das abgekühlte Grauwasserfiltrat wird dann noch für eine Kühlung der Lokale in der Erdgeschosszone verwendet, bevor es dann zur Bewässerung der Fassaden- und Dachbegrünung verwendet, stellt somit die stoffliche Verwertung dar.

(c) TrimmelWall sowie Strebelwerk GmbH
Die entstehende Grauwasseranlage im zu sanierenden Bestand ist verbunden mit einem durch den Klima-und Energiefonds entstehenden Pilotversuch zum Aufbau einer Energiegemeinschaft, um der städtischen Bevölkerung einen Zugang zu erneuerbaren Energiequellen zu verschaffen und dadurch die kommunale Energietransformation wesentlich zu beschleunigen.

Einen Vorversuch wurde bereits im Vorprojekt GREENWATERRECYCLING im Labor der Universität für Bodenkultur, Department für Bautechnik und Naturgefahren Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau (IBLB) durchgeführt. Der Einfluss von Grauwasserbewässerung auf die Vitalität unterschiedlicher Pflanzenarten hat sich als sehr gut ergeben. Das Pflanzenspektrum reichte von Rasen, über Stadtbäume bis hin zu Kletterpflanzen. Gemessen wurden u.a. Biomasse- und Pflanzenwachstumsparameter. Es konnte belegt werden, dass aufbereitetes Grauwasser als ressourcenschonende Alternative zu Trinkwasser für Bewässerungszwecke unter gewissen Rahmenbedingungen verwendet werden kann. Damit kann bei einer Verknappung des Leitungswassers durch Pflanzenbewässerung vermieden werden und trägt den Kreislaufwirtschaftsgedanken Rechnung. Die Grauwasseranlage ist verbunden mit einem Pilotversuch zum Aufbau einer Energiegemeinschaft, um der städtischen Bevölkerung einen Zugang zu erneuerbaren Energiequellen zu verschaffen und dadurch die kommunale Energietransformation wesentlich zu beschleunigen. Betrachtet werden Wohnbauten in unterschiedlichem Maßstab sowie wohnungsähnliche Nutzungen mit jahreszeitlich weitgehend konstantem Abwasseraufkommen, um die Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung zu gewährleisten.

Im Projekt werden die planerischen und technischen Aspekte abgedeckt. Gleichzeitig erfolgt im Sinne eines gesamtheitlichen Konzepts auch die Betrachtung der Anforderungen an das System. Die Fassadenbegrünung wird von Sempergreen umgesetzt, das anschließend gemonitored wird. Das Projekt wird vom Klima- und Energiefonds im Rahmen der Smart Cities Demo – Living Urban Innovation 2019 gefördert und wird die Erkenntnisse hinsichtlich Genehmigungs- und Planungsprozesse veröffentlichen. Davon profitieren Stadt-Bewohner:innen ebenso wie Stadtverwaltungen (für Klimawandelanpassung, Erhöhung der Lebensdauer von Gebäuden, Akzeptanz der Bevölkerung und Prozessvereinfachung), die Wirtschaft (Eröffnung neuer Marktpotenziale mittels Wissensvorsprungs) und die Wissenschaft (Erkenntnisgewinne, neue Forschungsimpulse für u.a. GRÜNSTATTGRAU). Durch die im Projekt hervorgebrachte innovative Herangehensweise an ein Blockbausanierungsgebiet, bei dem auch Stadt Wien u.a. WieNeu+ inegriert ist, soll u.a. auch die Natur wieder stärker in urbane, dicht verbaute Gebiete zurückgebracht werden. Mittels des partizipativen Ansatzes bei der Abfrage der Bedürfnisse kommt auch der MUGLI, der mobile Ausstellungsraum von GRÜNSTATTGRAU zum Einsatz. Das Sammeln von Ideen, die Bewertung der Technologien und das Abfragen der Akzeptanz wird für die weitere Umsetzung eines Masterplans in ausgewählten Gebieten verwendet, was zu den weiteren Anwendungen in Wien und in anderen Städten beitragen kann. Die Umfrage kann hier gestartet werden:

Quelle:

Erstellt am: März 2023

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