ZUKUNFT SANIEREN STATT ZIELE BEGRABEN
Dekarbonisierung des Gebäudebestands als Chance: Wie wir mit innovativer Finanzierung und mutiger Politik die Klimaziele doch noch erreichen können.
Im Rahmen des EU-LIFE-Projekts RENOINVEST lädt RENOWAVE herzlich zur Veranstaltung ein.
- am Mittwoch, 09.07.2025
- von 15:45 bis 18:00 Uhr
- ins Hinterhaus, Schottenfeldgasse 12, 1070 Wien einladen.
Moderation: Wolfgang Amann (IIBW)
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter diesem Link.
Gerne könne Sie uns vorab bis 30.06. auch Anregungen zu Ihnen wichtigen Finanzierungsthemen oder brennenden Fragen für die Diskussionsrunde an christina.boeckl@renowave.at zusenden.
Ziel der Veranstaltung:
Diskussion über die aktuelle Lage der Förderungen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands in Österreich im Lichte des neuen Budgets UND Bewertung der Auswirkungen auf die Klimaziele und Vorstellung innovativer Finanzierungsansätze im Rahmen des Nationalen Aktionsplans von RENOINVEST.
Zentrale Themen der Agenda sind:
- Förderlandschaft im Wandel:
- Analyse des neuen Budgets: Kürzung oder Kurskorrektur?
- Auswirkungen auf die Zielerreichung der Gebäudedekarbonisierung.
- Innovative Finanzierung als Schlüssel:
- Vorstellung geplanter Maßnahmen im nationalen Aktionsplan.
- Diskussion über neue Finanzierungsmodelle für nachhaltige Sanierungen.
- Fallstudien als Praxisbeispiele:
- Meidlinger L: Private Sanierung & Wohnungseigentümergemeinschaft.
- LeiSan: Soziale Mietwohnungen im Gemeindeeigentum.
- Bewertung alternativer Finanzierungsmodelle und ihrer Übertragbarkeit.
- Stakeholderdialog:
- Einbindung von Finanz-, Technik- und Umsetzungspartnern.
- Offene Diskussionsrunden mit Feedback zum Aktionsplans.
HINTERGRUND
Die Finanzierung der Gebäudesanierung in Österreich steht 2025 vor mehreren strukturellen und politischen Herausforderungen, die sowohl die Umsetzung der Klimaziele als auch die soziale Gerechtigkeit betreffen. Die zentralen Punkte sind:
Fördermittel – Unsicherheit und Lücken
- Die Sanierungsoffensive des Bundes wurde Ende 2024 vorläufig eingestellt. 2025 gibt es keine Förderungen, ab 2026 sollen wieder (geringere) Mittel zur Verfügung stehen für Heizungstausch und Sanierung – die Ausgestaltung und Förderhöhen sind aber dzt. noch offen.
- Zwar haben einige Bundesländer eigene Programme aufgestockt, aber es fehlt an bundesweiter Planungssicherheit.
- Fördermittel sind oft schnell ausgeschöpft, was zu einem „Förderstopp-Effekt“ führt: (Bsp: WBF Salzburg, Steiermark) Projekte werden verschoben oder gar nicht erst gestartet.
Finanzierungslücke bei ambitionierten Projekten
- Besonders klimaaktive Sanierungen (z. B. Passivhausstandard, erneuerbare Energieintegration) sind teuer. Die bestehenden Förderungen decken oft nur einen Teil der Mehrkosten.
- Private Eigentümer:innen und kleinere Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) haben oft keinen Zugang zu langfristigen, günstigen Finanzierungen.
- Steuerliche Anreize für pivate Eigentümer:innen fehlen und auch die Abschreibungsdauer für Unternehmen bieten keine ausreichenden finanziellen Anreize für die Sanierung.
Soziale Dimension: Wer kann sich Sanierung leisten?
- Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) fordert eine Dekarbonisierung bis 2050, aber auch, dass die sozialen Auswirkungen begrenzt werden.
- In der Praxis bedeutet das: Ohne gezielte Unterstützung droht eine soziale Schieflage, insbesondere bei einkommensschwachen Haushalten und Gemeinden mit Altbestand.
- Der Klima- und Sozialfonds der EU soll hier Abhilfe schaffen. Im Zeitraum vom 1. Jänner 2026 bis zum 31. Dezember 2032 werden Österreich aus dem Klima-Sozialfonds maximal 579,0 Millionen Euro zugewiesen, um den nationalen Klima-Sozialplan (KSP) zu finanzieren. Zusätzlich ist eine nationale Ko-Finanzierung von mindestens 25% der geschätzten Gesamtkosten des Plans erforderlich.
- Um Mittel aus dem KSF zu erhalten, müssen Mitgliedsstaaten einen KSP entwickeln, der Maßnahmen und Investitionen enthält die besonders energiearme Haushalte, Haushalte die unter Mobilitätsarmut leiden, und gefährdete Kleinstunternehmen unterstützen.
Komplexität und Fragmentierung
- Die Förderlandschaft ist zersplittert: Bundes- und Landesprogramme, unterschiedliche Kriterien, komplizierte Antragstellung.
- Es fehlt an integrierten Finanzierungsmodellen, die technische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gemeinsam denken.
- Bündelung von öffentlichen und privaten Mitteln in einer nationalen Förderbank im Regierungsprogramm 2025 – 2029. Die Frage ist, ob damit auch eine Vereinfachung der Antragstellung und Vereinheitlichung von Nachhaltigkeitskriterien (ohne Aufweichung) einhergehen wird?
Innovationsstau bei Finanzierungsmodellen
- Innovative Modelle wie Energie-Contracting, One-Stop-Shops, Revolving Funds oder Green Bonds sind in Österreich noch wenig verbreitet.
Der geplante nationale Aktionsplan soll hier ansetzen – aber es braucht eine breite Stakeholdereinbindung, um tragfähige Lösungen zu entwickeln!