News

Biodiversitätsstrategie 2030+

Die am 12.12.2022 von Bundesministerin Leonore Gewessler vorgestellte Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+ wird von GRÜNSTATTGRAU sehr begrüßt, denn in ihr sind Schutz und Förderung der Biodiversität als sektorenübergreifende Aufgabe definiert.

Laut Weltbiodiversitätsrat IPBES braucht es für den Erhalt der Biodiversität einen Wandel in Gesellschaft, Technik, Politik und unseren sozialen Systemen. Durch die Einleitung dieses transformativen Wandels in der Gesellschaft und die Integration der Biodiversität in alle Sektoren wird das geforderte „Mainstreaming“ vollzogen. Biodiversitätsschutz und Klimaschutz müssen gleichermaßen einbezogen und bei der Interessensabwägung alle drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales berücksichtigt werden.

GRÜNSTATTGRAU als interdisziplinäres Kompetenzzentrum für Bauwerksbegrünung verfolgt genau diesen Ansatz und trägt mit seinem Netzwerk bereits zur Umsetzung der sechs definierten Strategie-Ziele bei. Klimaschutz darf nicht auf Kosten der Biodiversität gehen, sondern beides wird, laut Strategie, aufeinander abgestimmt und Synergien bestmöglich genutzt. Gerade der aktuelle, umfassende Ausbau der Photovoltaik darf keinen Dach- und Fassadenflächenkampf entfachen. Die Kombination von Solartechnik und Begrünung, das sogenannte Solargründach Technik – GRÜNSTATTGRAU (gruenstattgrau.at) ermöglicht durch die Beschattung der Vegetation besonders viel Biodiversität am Gebäude. Sie ist technologisch voll ausgereift und muss nun breit umgesetzt werden. Richtlinien zur Technik und Aufbauweise von standardisierten Biodiversitätsdächern wurden vom österreichischen Verband für Bauwerksbegrünung als Beiblatt zur ÖNORM L1131 bereits 2021 veröffentlicht.

Bauwerksbegrünungen dienen dem Ausgleich für die derzeit noch zunehmende Flächeninanspruchnahme und auch als Trittsteinbiotop: Begrünte Dächer und Fassaden bieten Lebensraum für Fauna und Flora (viele Rote Liste Arten) und können Habitate miteinander vernetzen. Seltene Trockenrasenarten etablieren sich auf richtig begrünten Dächern besonders gut, bieten gefährdeten Bestäubern Nahrung und tragen zum Erhalt von Sonderstandorten bei.

GRÜNSTATTGRAU erarbeitet mit seinen Partnern neue Lösungen und Standards für partizipative Umsetzungen im urbanen Kontext, die sowohl dem Klimaschutz als auch dem Schutz der biologischen Vielfalt dienen. Die explizite Erwähnung der Bauwerksbegrünung mit der Aufforderungen eine Bewusstseinsbildungsmaßnahme zum Wert der Begrünung von Fassaden und Flachdächern (inklusive der Bewusstseinsbildung zu Kombinationsmöglichkeiten mit Solaranlagen) sowie von weiteren privaten Flächen mit einheimischen, standortgerechten und klimawandel-resilienten Pflanzen, insbesondere Stärkung der ökologischen Gartenbewirtschaftung durch bewusstseinsbildende Aktionen, z. B. Zertifikate in Analogie zu naturimgarten.at, Grün statt Grau) umzusetzen, ist besonders erfreulich.

„Unsere Natur ist unsere Lebensversicherung, darauf müssen wir gut aufpassen. Mit der Biodiversitätsstrategie 2030 arbeiten wir an einem Meilenstein für die heimische Artenvielfalt. Wir werden unsere letzten Naturschätze schützen und unseren seltenen Tier- und Pflanzenarten wieder intakte Lebensräume zurückgeben. Hier werden wir gemeinsam mit den anderen Ressorts, den Bundesländern, den zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Wissenschaft an einem Strang ziehen – sowohl in der Strategieerstellung als auch in der anschließenden Umsetzung“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Stefan Schindler, Experte für biologische Vielfalt im Umweltbundesamt, meint dazu: „Als Gesellschaft sind wir auf funktionierende Ökosysteme und Artenvielfalt angewiesen. Sie sind der Schlüssel für unsere körperliche und geistige Gesundheit, sie sind essentiell für den Klimaschutz und eine Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung.“

Und die Vorsitzende der Biodiversitätskommission Valerie Zacherl-Draxler betont: „Biodiversität betrifft uns alle. Daher ist hier ein offener, transparenter und partizipativer Prozess besonders wichtig, um allen Gelegenheit zu bieten, sich einzubringen und damit auch bei der Umsetzung einen entsprechenden Beitrag zu leisten.“

Artenvielfalt in Österreich (Quelle: Wichtiger Schritt für Biodiversitätsstrategie 2030 (bmk.gv.at))

Österreich zählt zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Rund 68.000 Arten, davon circa 45.000 Tierarten und circa 2.900 Farn- und Blütenpflanzen, kommen hierzulande vor. Die größte Gruppe machen Insekten mit rund 40.000 Arten aus. Fast 600 Tierarten und circa 150 Pflanzenarten sind einzigartig in Österreich. Diese Vielfalt ist auf die hohe Zahl an unterschiedlichen Lebensräumen zurückzuführen.

Der Erhaltungszustand der EU-Schutzgüter zeigt in Österreich, wie in der gesamten EU, kein befriedigendes Bild. Nur 18 Prozent der Lebensraumtypen und 14 Prozent der Arten sind in einem günstigen Erhaltungszustand. Der Anteil der bedrohten Arten liegt bei Reptilien und Amphibien mit fast 100 Prozent besonders hoch, bei den restlichen Wirbeltiergruppen liegt er zwischen 45 und 65 Prozent. Bei wirbellosen Tieren wie Insekten sind zwischen 38 und 100 Prozent der Arten bedroht.

Sedum_thel_Bläuling_(C)GRÜNSTATTGRAU_Gruchmann
IMG_9311

Jänner 2023

GrünstattGrau wird ermöglicht durch

Logo vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
Logo von FFG
Logo Stadt der Zukunft Innovationslabor

und ist

Logo klimaaktiv Partner
Logo ANKOE

gelistet

Stadt der Zukunft ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutzes BMK. Es wird im Auftrag des BMKs von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik ÖGUT abgewickelt.

Nach Oben