GRAU für GRÜN-BLAU
Österreichische Städte sind durch den Klimawandel zunehmend von Hitzeperioden und Trockenphasen betroffen. Grüne Infrastrukturen (GI) wie Straßenbäume, Parks und Grünflächen leisten essenzielle Beiträge zur Kühlung, Biodiversität und Lebensqualität, benötigen jedoch in Trockenzeiten große Wassermengen. Gleichzeitig sinken Grundwasserspiegel regional teils deutlich, und Prognosen zeigen, dass sich die Wasserressourcen bis 2050 um bis zu 23 % verringern könnten, während der Bedarf steigt. Die Nutzung von gereinigtem Grauwasser als alternative und kontinuierlich zu Verfügung stehende Bewässerungsquelle bietet daher großes Potenzial, Trinkwasser zu sparen und Grundwasserspiegel zu stabilisieren.
Das Projekt GRAU für GRÜN-BLAU untersucht erstmals in Österreich die Möglichkeit, gereinigtes Grauwasser aus Wohngebäuden nicht nur gebäudeintern, sondern über Zuständigkeitsgrenzen hinweg für die Bewässerung öffentlicher Grünflächen und zur Grundwasserdotierung zu nutzen. Bisherige Projekte wie „Queen Gudrun“ oder „greenWATERrecycling“ beschränkten sich auf den privaten Raum; eine sektorübergreifende Nutzung für öffentliche Flächen wurde noch nicht umgesetzt.
Anhand zweier Demo-Objekte in Wien (Kauergasse 2 und Pogrelzstraße 8) werden Wasserqualitätsanalysen, technologische Schnittstellenlösungen, rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen sowie ökologische, ökonomische und soziale Wirkungen untersucht. Überschüssiges gereinigtes Grauwasser soll kontrolliert über Baumscheiben und Sickerbeete in den Boden versickert und so zur Grundwasserneubildung beitragen. Methodisch werden Wasseranalysen, Säulenversuche zur Filterwirkung, Potenzialabschätzungen, prozessuale und rechtliche Analysen, Akzeptanzstudien sowie Kommunikations- und Disseminationsmaßnahmen kombiniert.
Das Projekt entwickelt eine Systemlösung zur Schnittstelle von privater Wasseraufbereitung und öffentlicher Nutzung, ergänzt durch Monitoring, Risikobewertung und einem Leitfaden. Es adressiert technologische, rechtliche und organisatorische Herausforderungen, wie Zuständigkeiten, Genehmigungsprozesse und Anforderungen an Wasserqualität und Hygiene. Durch die partizipative Einbindung aller Stakeholder werden gesellschaftliche Akzeptanz und behördliche Umsetzbarkeit gestärkt.
Das Projekt reduziert den Trinkwasserverbrauch und sichert gleichzeitig die Kühl- und Lebensraumfunktionen urbaner GI, die für die Klimawandelanpassung essenziell ist. In der Stadt Wien als Pionierstadt entsteht ein österreichweit skalierbares Modell einer alternativen Nutzwasserversorgung. Diese Innovation birgt langfristige Einsparungen durch reduzierte Schäden an GI und der Vermeidung von Klimafolgeschäden. GRAU für GRÜN-BLAU schafft einen bisher fehlenden Baustein für zirkuläre Wassernutzung in Städten und legt wissenschaftlich fundierte Grundlagen für eine Umsetzung im Sinne einer nachhaltigen Klimawandelanpassung und Kreislaufwirtschaft.
Beginn
Jan. 2026Ende
Aug. 2028Förderprogramm
Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt 2025Projektlaufzeit
32 MonateProjektpartner
Konsortialführung
Grauwassertechnologie
Bauphysik
Schnittstelle öffentlicher Raum
Forschung zur Grauwasserqualität
Landschaftsplanung/Landschaftsarchitektur

