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GLASGrün

Regulierung von Klima, Energiebedarf und Wohlbefinden in GLASverbauten durch bautechnisch integriertes, vertikales GRÜN

PROJEKTZIELE:

GLASGrün entwickelt für diverse Gebäudetypen mit Glasfassaden der Projektpartner MPREIS und TB Obkircher vertikale Begrünungsvarianten zur Bestandsergänzung und zur Bestandssanierung.
Die GLASGrün-Varianten sind modular und übertragbar konzipiert und als Standardvarianten an anderen Objekten anwendbar.

GLASGrün liefert standardisierte Kennwerte zur mikroklimatischen Performanz und bauphysikalischen und energietechnischen Auswirkungen von den vertikalen Grünvarianten und stellt diese in Form von Leitfäden zur Verfügung.

GLASGrün identifiziert Wirkungen von vertikalen Begrünungen auf die Wahrnehmungen, Empfindungen, das Wohlbefinden sowie Barrieren und Vorurteile von Mitarbeiter*innen und Kund*innen.

GLASGrün formuliert Leitfäden zur Variantenentwicklung und Umsetzungsprozesse, Checklisten für den Erhaltungs- und Pflegeaufwand der getesteten Grünvarianten und entwickelt Standard-Managementpläne für die Betreuung, das Bewässerungsmanagement und das Monitoring von vertikalem Grün vor Glasflächen.

Projektergebnisse:
Im Rahmen von GLASGrün wurde ein systematischer Ansatz verfolgt, um verschiedene Grünverschattungssysteme zu entwickeln und an zwei Demo-Standorten umzusetzen: einer MPREIS-Baguette-Filiale in Söll | Tirol sowie einem Bürogebäude der TB Obkircher OG in der Kreuzgasse | 1180 Wien. Hierfür wurden vier sommergrüne Kletterpflanzenarten ausgewählt und standortgerecht integriert. Ziel war es, tragfähige, der Fassade vorgelagerte Konstruktionen als Kletterhilfen zu entwerfen, die sowohl die architektonischen Anforderungen als auch die Bedürfnisse der Pflanzen berücksichtigen.

In Söll wurden an der Nordwest- und Südostfassade der Filiale Rankhilfen aus gebogenem Bandstahl sowie einfachem Baustahlgitter installiert. Hier ranken an beiden Expositionen Vitis coignetiae, Humulus lupulus, Wisteria sinensis und Aristolochia macrophylla. In der Vegetationsperiode von 2024 wurden hier beachtliche Deckungsgrade der Zielfläche (=Fassadenfläche) von über 90% und Wand-Blattflächenindizes von bis zu 5.9 gemessen. Am Wiener Standort wurde eine Stahlrohrrahmenkonstruktion mit Querverbindungen und nach unten offenen Pflanztrögen ergänzt. Dort wurde Wisteria sinensis gepflanzt und durch gezielte Pflege wird eine flächig deckende Fassadenbegrünung entwickelt.

An beiden Standorten wurde Sensortechnik installiert zur permanenten Erhebung solarer Einstrahlung vor und hinter der Begrünung, sowie relevante Wetter- und Temperaturdaten zu erfassen. Zusätzlich erfolgten regelmäßige manuelle Messkampagnen in den Vegetationsperioden 2023 und 2024, wo wichtige Parameter wie Deckungsgrad, Wand-Blattflächenindex und stomatäre Leitfähigkeit erhoben wurden. Damit konnte eine valide Datenbasis für die Wirksamkeit der Begrünung geschaffen werden und ein Beitrag zur spärlichen Datenlage dieser Parameter von vertikalem Gebäudegrün geleistet werden.

Die thermischen Simulationen durch Rudolf Bintinger (IBO) belegten, dass bereits im dritten Standjahr am Standort Söll eine Reduktion der solaren Transmission auf etwa 10 % erreicht werden konnte. Dies führte zu einer Verringerung des sommerlichen Wärmeeintrags ins Gebäude um bis zu 67 % und zu einer spürbaren Verbesserung des thermischen Komforts.

Darüber hinaus konnten artspezifische Grünverschattungsfaktoren (Fbs – engl. Bioshading Coefficient) ermittelt werden, die zukünftig als Bemessungsgrundlagen für die Beschattungsleistung von vertikalem Grün im Energieausweis genutzt werden können. Dies stellt eine bedeutende Weiterentwicklung dar, da solche Kennwerte bisher in der internationalen Fachliteratur in dieser Form nicht verfügbar waren.

Der begleitende Nutzer*innen- und Passant*innenbefragungen des Teams BOKU-SEC zeigten eine insgesamt sehr positive Wahrnehmung der Begrünungsmaßnahmen hinsichtlich Ästhetik, Kühlung und Lufthygiene.

Die beiden im Projekt entwickelten Leitfäden „GLASGrün-Leitfaden und Variantenkatalog“ sowie „GLASGrün-Pflegeleitfaden“ bieten praxisnahe Werkzeuge für die Planung, Einreichung und Pflege von vertikalem Gebäudegrün an Glasfassaden und tragen dazu bei, diese als wirksame Maßnahme zur Klimawandelanpassung und Energieeffizienz im urbanen Raum zu etablieren.

Einen Überblick bieten zusätzlich die GLASGrün-Factsheets zu "Verschattung Außenraum", "Innenraum" und "Akzeptanz" in den Downloads.

Projektpartner*innen:
BOKU Wien, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau (IBLB)
BOKU Wien, Institut für Soziale Ökologie (SEC)
RATAPLAN-ARCHITEKTUR ZT GMBH
lichtblauwagner architekten generalplaner ztgmbh
MPREIS Warenvertriebs GmbH
TB Obkircher Plus
IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie
GRÜNSTATTGRAU

Beginn

Juni 2021

Ende

Mai 2024

Förderprogramm

Stadt der Zukunft 7. Ausschreibung

Projektlaufzeit

36 Monate

Projektpartner

 

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